Sie sind hier: Rot-Weiss-Frelenberg • Fußball • JugenderinnereungenHome

J u g e n d e r i n n e r u n g e n


Gewidmet meinem Schulfreund und Mannschaftskameraden

Siegfried Aldermann


Am 21. November 2005 ist Siegfried verstorben.

Ein weiterer Jugendfreund hat mich verlassen, worüber ich sehr traurig bin.
Doch die Erinnerung an unsere gemeinsamen schönen Erlebnisse kann mir keiner nehmen.



Nachruf aus dem Stadionprogramm vom 3. 12. 2005

des SV Babelsberg 03





1952

Siegfried Aldermann (links)
Wiegand Freier (rechts)

50 Jahre später.
Das nachfolgende Bild weckt in mir Erinnerungen, welche ich auch nach über 50 Jahren nicht aus meinem Gedächtnis streichen kann.
Es handelt sich um meine Schulzeit in Forst-Lausitz, verbunden mit einer Begeisterung für den Fußballsport.
Man schrieb das Jahr 1952 und ich besuchte die Grundschule in der Bahnhofstraße.
Da es nicht in allen Vereinen eine Jugendabteilung gab, wurde Sport in den Schulen ganz besonders intensiv gefördert. So bestand auch an unserer Schule eine Fußballmannschaft, in der ich mitspielen durfte.

Quelle des Mannschaftsbildes: 90 Jahre Forster Fußball, Herausgeber Günter Anton.

1. DDR-Fußballmeister der Pioniere 1952
errungen im Dresdener Rudolf-Harbig-Stadion

Mannschaftsaufstellung:
Obere Reihe:
H.Döring (langjähriger Bezirksliga-Schiedsrichter), W. Wunderlich, E.Kaschke,
H. Grieb, S. Aldermann, W. Freier, Sportlehrer :W. Buder.
In der Mitte:
H. Zach, K. Urbitsch, H. Voß, E. Noack, ?,
Untere Reihe:
W. Weber, M. Köhler, und H. Piorko

Im Laufe eines Jahres (1951/1952) wurden Spiele gewonnen, wo man im Vorfeld überhaupt nicht dran zu denken wagte.
Die Erinnerungen sind bei mir zwar nur noch ganz schwach vorhanden, doch wenn einer meiner damaligen Mannschaftskameraden diese Zeilen liest und noch etwas dazu beizutragen hat, kann er sich ja bei mir melden.
Stadtschulmeister, Kreismeister, Bezirksmeister und Landesmeister von Brandenburg, berechtigten uns an den DDR-Meisterschaften der Schulmannschaften in Dresden teilzunehmen.
Endspielgegner war eine Schulmannschaft aus Burg (Sachsen-Anhalt), welche von uns mit 2:1 Toren besiegt wurde.
Wir hatten einen technisch hochbegabten Fußballer in unserer Mannschaft, ohne den wir nicht so viele Siege errungen hätten. Wenn auch Fußball ein Mannschaftssport ist und alle elf Spieler zum Sieg beitragen müssen, so war unser Stürmerstar unser kleinster Spieler, nämlich

Siegfried Aldermann.


Außerhalb der Schulzeit verbrachten wir unsere Freizeit mit vielen gemeinsamen Aktivitäten. Gemeinsam wollten wir zwei Sportlehrer werden, doch seine Liebe galt auch den Tieren, so daß er oft davon sprach Tierarzt zu werden. Er ist dann doch Sportlehrer geworden, ich dagegen habe Bergbau studiert. Siegfried hatte auch eine Schwester Rosemarie, welche uns oft fußballerisch das Nachsehen gab.
1953 trennten sich unsere Wege. Siegfried blieb in Forst und ich mußte in der Nähe von Aachen einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Eine Verbindung hat ganze 50 Jahre nicht mehr bestanden.
Mein Eintritt in den Ruhestand im Jahre 2001 war der Anlaß nach meinen ehemaligen Mannschaftskameraden zu suchen.
Unter Mithilfe von Günter Anton ist es mir gelungen, einige Sportkameraden ausfindig zu machen.
Die Mannschaft ist nicht mehr vollzählig, da einige Mitspieler nicht mehr unter uns weilen.
Als ich die Adresse von Siegfried Aldermann erfuhr und in Potsdam anrief, war ich nach dem Gespräch mit Frau Aldermann sehr depremiert.
Warum habe ich meine Aktion nicht ein paar Jahre eher gestartet. Da Siegfried sehr sehr krank ist, ist ein Gespräch mit ihm nicht mehr möglich. Somit können Erinnerungen zwischen uns nicht mehr ausgetauscht werden.
Siegfried Aldermann, ein hochbegabter Fußballer hat seinen Weg, ob privat oder sportlich mustergültig mit Leben ausgefüllt.
Daher möchte ich seinen sportlichen Werdegang mit Zustimmung aus der Babelsberger Fanzeitung: Abseits, Ausgabe 47/2002 wiedergeben, wobei einige private Bilder mir auch von Frau Aldermann zur Verfügung gestellt wurden.

Babelsberger Fußball-Legenden

Siegfried Aldermann




Er gehörte ohne Zweifel zu den letzten großen Rotationern, die Babelsberger Fußballgeschichte schrieben. Dabei war eine Fußballkariere ursprünglich gar nicht geplant.
Auf dem Land, in Forst geboren, wollte der kleine Siegfried immer Tierarzt werden. Doch sein Hobby, mit elf begann er bei Blau-Weiß Forst die Töppen zu schnüren, wurde schnell zum Lebensinhalt.
Als er dann 1955 zum Abi nach Potsdam kam, entdeckte man bei Rotation schnell die Talente des nur 1,60 großen Aldermann.
Bereits ein Jahr später führte er unter Anleitung von Trainer und Mentor Paul Bauschke Rotations-A-Jugend zum DDR-Meister-Titel.




A-Jugend DDR-Meister 1956
S. Aldermann, u.Reihe ganz links.

A-Jugend DDR-Pokalsieger 1957.
S. Aldermann, o.Reihe zweiter von links.

Auch 2 Junioren-Länderspiele (gegen Polen und CSSR) kamen hinzu.

Junioren DDR-Auswahl 1957 gegen die CSR.
S. Aldermann ganz rechts.

Siggi bestritt zudem sein erstes Spiel in der Oberliga-Elf an der Seite von Hannes Schönes, Harry Adams oder Selle Selignow. Der Durchbruch war phänomenal. Im ersten Jahr bestritt er 25 von 26 Punktspiele und war mit 13 Treffern mit Abstand der beste Schütze der damaligen Oberligatruppe.







Siegfried Aldermann wirbelt und schießt die Tore.

Zum Vergrößern bitte
Fotos anklicken

Spiel gegen Jena.
A-Jugend-DDR-Meister 1956.
Hochmotiviert
 
Vorbildlicher Kopfstoß
100%-tiger Einsatz
Geht der ins Tor?
Das wird mein Ball
 
Ich bin schneller!
Hier kommst du nicht ran
Auszeichnung beim Pressefest
Drangperiode






























Leider ging es im folgenden Jahr bergab. Auch der kleine Mann mit dem großen Kämpferherzen konnte den Abstieg in die Liga nicht verhindern. Er war es auch, der das letzte Babelsberger Oberliga-Tor erzielte. Der angestrebte sofortige Wiederaufstieg misslang im Folgejahr.
Inzwischen studierte der Blondschopf an der Potsdamer Uni Sport,wollte Lehrer werden. Ein verlockendes Angebot von Dynamo Berlin (mit Job und Haus) schlug er aus. Er hatte sein Herz bereits an Babelsberg und an seine spätere Frau Marina verloren. Als 1961 der SC Potsdam geboren wurde, wurde er wie die meisten seiner Mitspieler dorthin delegiert. Man wußte von der ausgefeilten Balltechnik und Schußkraft des kleinen Dribbelers. Trotz seines unermütlichen Einsatzes gelang es nicht, den Verein ins sportliche Oberhaus zubringen.
Viele Rückschläge (Schädelbruch, mehrere Rippenbrüche, Kreuzbandriss etc.)steckte er dabei weg, kämpfte sich immer wieder heran. Nach dem Ende des SC's machte er bei Motor (insgesamt noch 202 Ligaspiele / 49 Tore) weiter, erst 1981 hängte er die Fußballschuhe an den Nagel. Doch an einen Abschied war da noch nicht zu denken.
Sein Sohn Jörg spielte da bereits in Motors 1. und Siegfried kümmerte sich als Co-Trainer, später sogar kurzzeitig Trainer, um die Ausbildung der Spieler.
Später trainierte er die Potsdamer Bezirksauswahl der Schüler (heute C- und B-Jugend), war Ausbilder im Trainingszentrum Potsdam. Und auch beruflich ging es immer weiter bergauf. Nach langen Jahren als Sportlehrer machte man ihn zum Fachschuldozenten für Sport an der Uni Potsdam.
Irgendwann schaffte es seine Frau ihn zu überreden, nach vielen Jahren des Fußballs, etwas kürzer zu treten. Doch es sollte nicht lange anhalten. Als Enkel Björn anfing, im Nulldrei-Nachwuchs auf der nahen Sandscholle dem Ball nachzujagen, hielt es ihn nicht zu hause. Er hängte noch ein paar Jahre Trainer ran, sein Enkel sollte ja noch einiges vom Opa mitkriegen.
Mit 60 war dann aber endgültig Schluß.
Und was gäbe es schöneres für die Familie des mittlerweile schwer kranken Siegfried Aldermann, als einen ähnlichen Erfolg des jüngsten Sprosses.
Der Name Aldermann ist bereits unvergessener fester Bestandteil des Fußballs in Babelsberg und Potsdam.

Quelle: Bilder und Text aus der Babelsberger Fanzeitung Abseits 47/2002
Autor: Falko
Privatbilder der Familie Aldermann.


Wiedersehen nach 51 Jahren.

Von links: 1. Wiegand Freier; 2. Eberhard Noack; 4. Eberhard Kaschke.
3. Gunter Anton, Herausgeber der Broschüre "90 Jahre Forster Fußball" in der auch das Bild der 52-er Mannschaft veröffentlicht ist.
5. Heinz Döring,Betreuer und Schiedsrichter der 52-er Mannschaft.
6.Gerhard Hänsel, Ersatzspieler.




Bericht: Günter Anton
Foto: Wiegand Freier

Im Fußball stehen traditionelle Treffen hoch im Kurs, erinnert man sich doch im Alter gern an schöne Erlebnisse.
Ein solches Treffen fand am 21.11.2003 im Hotel Haufe in Forst statt und verdient besonderer :Würdigung.
Als 1952 die 5. Forster Grundschule den 1. Pionier-Meistertitel der DDR, nach einem 2:1 Erfolg im Dresdener Rudolf-Harbig-Stadion gegen die 2. Grundschule von Burg, errungen, nach Forst holte, war dies einer der schönsten Erfolge im Forster Nachwuchsfußball.
Es verging über ein halbes Jahrhundert, bevor sich Wiegand Freier, ein damaliges Mannschaftsmitglied aus Übach-Palenberg, an den Forster Fußballchronisten und damaligen Forster-Kreisfachausschuß-Vorsitzenden Günter Anton wandte, um über Bildmaterial ein Wiedersehenstreffen zu organisieren.
Obwohl der Tod schon erhebliche Lücken in diese Meistermannschaft gerissen hat, verlebten die auf dem Bild Anwesenden einige schöne Stunden.
Man hofft, daß beim nächsten Zusammentreffen auch Siegfried Aldermann (am 21.11.2005 verstorben), Heinz Voß (Urlaub), Horst Grieb und Walter Weber weitere damalige Aktive dabei sein werden.

Die Fußballspieler Aldermann im Jahre 1993.

Trainer Siegfried Aldermann rechts stehend,
Betreuer Jörg Aldermann links stehend,
Spieler Björn Aldermann knieend zweiter von rechts.